N.A.P.

Neuroorthopädische Aktivitätsabhängige Plastizität – Reset the brain

(Plastizität: Veränderbarkeit des Gewebes)

Herr Werner ist schon lange in logopädischer Therapie, weil er nicht schlucken kann. Er sitzt nach einem Schlaganfall im Rollstuhl. Oft lässt er seinen Kopf hängen. Ihm scheint die Kraft in der Nackenmuskulatur zu fehlen, seinen Kopf aufrecht halten zu können. Da die Kontrolle der Nackenmuskulatur notwendig ist für das Schlucken, versucht die Logopädin viele Dinge, ihm zu helfen, den Kopf gerade zu halten.  In der schließlich eingeleiteten N.A.P.-Therapie sind nur drei Übungen, von insgesamt 5 Minuten Dauer notwendig, bis Herr Werner seine Kopfhaltung wieder selbständig über längere Zeit kontrollieren kann.

Ruth Vogel mit Dame. Foto: Mary Cronos

N.A.P. wurde von der Physiotherapeutin Renata Horst aus ihrem Wissen um manuelle Therapie, PNF und motorischem  Lernen heraus entwickelt.

Kommt es durch eine Erkrankung oder einen Unfall  zu einer Verletzung oder einer Unbeweglichkeit des Bewegungsapparates, entwickelt der Körper unbewusst Strategien, um dennoch die gewünschte Bewegung ausführen zu können, oder um Schmerzen zu verhindern bzw. zu vermeiden. Diese unbewussten Strategien können jedoch manchmal ihrerseits wieder Probleme im Körpersystem auslösen und verhindern, dass eine biomechanisch sinnvolle und dauerhaft schmerzfreie Bewegung ausgeführt werden kann.

Kern der Behandlungsmethode sind Bewegungen im Alltag, die dem Patienten Probleme bereiten. (Das kann das Hinsetzen betreffen, das Laufen, das Schlucken oder , bspw. ganz speziell, die Fähigkeit, eine Zimmerecke mit dem Handbesen auszukehren).  Diese Bewegungsabläufe  werden von der Therapeutin genau analysiert. Hier sieht sie, welche Muskelgruppe  die richtige und schmerzfreie Bewegung überlagert, oder was die Ausführung dieser Bewegung verhindert. Hierzu benötigt Sie genaue Kenntnisse der funktionellen Anatomie, der Neurophysiologie und der Biomechanik.

Klienten lernen aktiv zu handeln, indem sie behandelt werden!

Ruth Vogel mit Dame. Foto: Mary Cronos

Die Therapeutin erarbeitet mit dem Patienten ganz gezielt Übungen, die genau dort ansetzen, wo das Problem eigentlich sitzt. Dabei ist es wichtig, dass der Patient eigenständig die Übungen ausführt. Die Therapeutin unterstützt ihn mit ihren Händen, damit der Körper spüren kann, wie er sich einfacher oder schmerzfrei bewegt.

Als Basis für die Beratung von Patienten und ihren Angehörigen dient die ausführliche Bewegungsanalyse und ganzheitliche Differentialdiagnostik. Die N.A.P.®-Therapie beleuchtet die Komplexität des menschlichen Bewegungsapparates und nutzt diese für eine ganzkörperliche Betrachtungs- und Behandlungsweise.

Das therapeutische Prinzip von N.A.P.  ist auch in der Logopädie hilfreich; dies vor allem bei Störungen des Schluckens, der Stimme und der Artikulation.